KANADA
Mit der Liebe zu den Pferden fing es ganz früh an. Ich war noch keine 6 Jahre alt, ging es 5 Jahre lang jeden Sommer zu den Großeltern auf Ihre Ranch nach Kanada B.C.
40 Quarterhorses und jede Menge andere Tiere bewohnten das 180 Hektar große Grundstück und volle 6 Wochen lang stand jeden Tag, Pferde versorgen und reiten auf dem Tagesplan. Die Beine reichten noch nicht ganz übers Western-Sattelblatt wurde ich schon liebevoll zum „mini rideguide“ ernannt und ich führte zusammen mit meinem Opa und mit meiner Stute Blacky stolz die Reittouristen durch die Wälder.
Kanada 1990
PFLEGEPONYS
Zuhause, außer in den Sommerferien ging es natürlich auch nicht ohne die Vierbeiner. Es zog mich in den Stall zu meinen Pflegeponys Sonny und Cindy.
Sonny, eine kleine Welsh-Mix Stute und ihr hübsches aber auch sehr temperamentvolles Stutfohlen Cindy. Ich begleitete die beiden fast täglich und arbeitete mit Cindy schon ein wenig, ritt ganz selten mal auf Sonny ohne Sattel und Trense über die Stoppelfelder und erzog, so gut ich das mit meinen acht Jahren konnte, das Fohlen.
EYSHA
Bis im Sept 95 Eysha, die schöne, unerzogene 4 jährige Hannoveraner Stute als vermeintliches Pflegepferd zu uns kam. Ab jetzt hieß es richtig englisch Reiten lernen und das junge unerfahrene Pferd und mich selbst zu fördern. Unterstützung gab es hierfür von meiner Tante, die sehr Pferde und reiterfahren war und schon eigene Pferde besaß.
Aber es war ein steiniger Weg, Eysha wollte grundsätzlich einen anderen Weg gehen als ich, hielt von Arbeit und geritten werden reichlich wenig, konnte buckeln und sich gebärden wie ein Weltmeister und fand jeden Tag neue Unarten um sich der lästigen Arbeit entziehen zu können.
Da lernte ich wirklich sehr bald, wie es ist, wenn ein so starkes Tier nicht will oder es einfach noch nicht besser weiß. Und das war mit viel Geduld und Schmerzen und natürlich auch Stürzen verbunden.
Damals schon hatte ich den Gedanken einmal Springreiten zu wollen und natürlich musste das mit Eysha ausprobiert werden, wo ich doch bis dahin noch nicht mal eine Reitstunde hatte. Auch das Springen fand Eysha anfangs nicht so gut.
1996 und mit viel Training, konnte ich sogar am Ende der Saison meine ersten Turniererfahrungen machen. Leider wollte Eysha noch viel weniger Springen als Zuhause und brachte das auch vehement zum Ausdruck.
Die Stute startete dann erfolgreich in der Dressur bis zur Klasse M das bereitete ihr Freude und darin war sie gut.
Leider wurde unsere Eysha nur 9 Jahre alt. Aus unerklärter Ursache riss ihr beim Training im September 2001 auf der Anlage dem internationalen Dressurstall Sonnenhof unter der Leitung von B. Pötter während dem Training die Aorta, da kam jede Hilfe zu spät.
Das war für uns alle sehr schrecklich. Sicherlich wäre bei der Stute noch Potenzial für mehr gewesen, wenn sie die Chance dazu gehabt hätte.
Gilette
Meine ersten wirklichen Springerfahrungen machte ich dann mit meiner 6 jährigen Hannoveraner Stute Gilette von Grande Gold.
Bei der Stute war Routine da, die sollte mir helfen mal einen Parcours vom ersten bis zum letzten Sprung durchzureiten. Allerdings war die Stute, dressurmäßig wenig geritten und für mich, mit meinen 12 Jahren und wenig Springerfahrung war es mit ihr anfangs schwierig.
Sie preschte voller Vorfreude und egal in welcher Lage durch den Parcours und über die Sprünge. Da war ich nur der Co Pilot. So konnte das natürlich nicht weiter gehen. Mit meinem hoch geschätzten Trainer Hartmut Heinze, arbeiteten wir an Gilette`s Rittigkeit.
Das war mit viel Mühe und Disziplin verbunden und oftmals war ich den Tränen nahe, denn meine Stute war recht „büffelig“ und ich noch etwas schwach und unerfahren. Aber die konsequente Dressurarbeit und Springgymnastik verhalf uns zu einem besseren Miteinander und wir fingen an auf den ersten Turnieren in Stilspringen gute Noten zu erzielen und ein paar Schleifen zu sammeln.
Als es dann stilistisch klappte, sollten Erfolge in Fehler/ Zeit Springprüfungen folgen und Gilette wurde immer feinfühliger und rittiger.Wir wurden ein fantastisches Team und Sie traute sich für mich über die gruseligsten Hindernisse rüber, sie blieb nie stehen und kämpfte wie eine Löwin.
Wir besuchten viele Lehrgänge, wurden in den Förderverein des PSK (Pferdesportkreises Ludwigsburg) unter Leitung von Ulli Eggers (der mein Pferd liebevoll „Steiftier“ nannte) aufgenommen und nahmen regelmäßig an Lehrgängen in Springen und Dressur und auch in der Vielseitigkeit bei namhaften Trainern teil.
Sichtungsturniere und Kreismeisterschaften folgten noch im selben Jahr und wir konnten einige Siege und Platzierungen verbuchen.
Ich ritt Gilette über die Jahre von unseren ersten Spring Wettbewerben erfolgreich bis zu Springen der Klasse M und dürfte nach ihrer erfolgreichen Turnierkarriere noch als Lehrpferd dienen..
Sie ist immer noch im Familienbesitz, erfreut sich bester Gesundheit und genießt Ihr Rentnerleben.
UNVERGESSEN RIBANA:
eine 8 jährige Hauptstammbuchstute von Ramiro. Beim Probereiten fiel dieser laute Pfeiffton in der Bewegung auf, auch Belastung hielt sie nicht gut aus. Sprünge, selbst kleine Hindernisse, waren Ihr extrem unheimlich.
Sie war nervös und man konnte Sie nicht anbinden. Trotzdem war ich sofort von diesem schönen Tier angetan und wir wollten es versuchen.
Der Tierarzt fand heraus, dass die Stute unter Kehlkopfpfeifen litt und nur gerade mal 20% Luft bekam.
Nach einer gelungener Operation ging es der Stute deutlich besser und wir konnten langsam mit dem Aufbau Training beginnen das sich als sehr schwierig erwies.
Sie hatte Probleme mit der Stellung. Durch die Operation fiel es Ihr schwer durchs Genick zu gehen und den Hals fallen zu lassen, auch die Arbeit über den Rücken kannte diese Stute gar nicht und ihre extreme Anspannung machte die Arbeit kompliziert und anstregend aber niemals jedf. für mich niemals aussichtslos.
Auf dem Hof erschreckte Sie sich vor allem was kam und wurde völlig panisch und unkontrolliert. Schlug um sich und stieg, buckelte und wollte am liebsten vor allem nur davon rennen. Allein das aus dem Hof reiten war eine große Herausforderung, oftmals ging Sie nur rückwärts und wiedersetzte sich aber ich blieb hartnäckig und übte jeden Tag wenigstens einen Meter weiter zu kommen. Bis das große Wunder passierte und sie sich eine kleine Runde um den Hof wagte.
Wir gingen auf einige Springlehrgänge bei bekannten Springreitern, wie, Manfred Heller in Winnenden, Jürgen Kurz Landestrainer in Leingarten, Markus Lindemaier, oder auch bei Ulli Eggers.
Auch auf dem wunderbaren Lehrgang von Otto Becker, Dobel war Sie mit dabei und wir übten intensiv und fleißig, was dann auf dem Turnier zu Anfang doch nicht funktionieren sollte.
Sie hatte das Talent aber leider nicht den Mut, nicht einmal im kleinen Bereich. Auf dem Abreiteplatz ging es halbwegs, im Parcours, wenn die Glocke ertönte, war es dann aber vorbei.
Sie stieg, rannte rückwärts verweigerte noch bevor ein Sprung kam. Verlies entweder rückwärts oder vorwärts so schnell es nur ging den Turnierplatz. Alles was sich bewegte und Geräusche machte, lies Sie entweder erstarren oder das Weite suchen. Es war wirklich anstrengend und wenn z.B. ein Auto in ihrem Weg stand auch nicht ungefährlich.
Ihre Angst vor selbst anfangs noch so kleinen Sprüngen war enorm und bei einem stattlichen Stockmaß von 1,78 m und der Abstammung schwer zu verstehen.
Ich versuchte alles um ihr die Angst zu nehmen, übte mit Stangen und Bändern, legte Decken über die Hindernisse im Training zuhause und ritt über Planen, machte Bodenarbeit und ritt natürlich täglich die obligatorische Runde um den Hof, versuchte es dann mit Galopptraining und Naturhindernissen im Gelände und ihr Vertrauen und Interesse wuchs, ein wenig aus sich heraus zu gehen.
Nach und nach lernte aber auch Ribana, das Vertrauen hilft und wurde mutiger. An der Spitze zu galoppieren war kein Problem mehr und sie gewann auf einmal alles was es zu gewinnen gab. Auch auf Turnieren legte sie nun den Schalter um und wollte Springen und Siegen. Durch Ihre große Galoppade und Übersetzung und mit ihrer hervorragenden Rittigkeit und Dressur Veranlagung, war sie schnell und wendig, dabei sehr gefühlvoll und reagierte auf minimale unsichtbare Hilfen von mir.
So wurden wir zu einem starken Team und Ribana trug mich von Sieg zu Sieg. Da bewahrheitet sich wieder das es sich lohnt durchzuhalten und Ribana war das beste Beispiel dafür, wie durch Arbeit und Beharrlichkeit Vertrauen wächst und dadurch sportliche aber auch persönliche Erfolge resultieren und Pferd und Reiter zusammen wachsen.
DIE WENDE
Ribana hatte eine äußerst gefragte Abstammung und der Wunsch meines Vaters war, Sie in die Zucht zu geben und ein Fohlen aus ihr zu ziehen.
Doch das Bild das sich mir, bei einem Überraschungs Besuch bot, lies meinen Atem stocken. Ich erinnere mich daran als wäre es gestern gewesen, die einst so stolze und schöne Stute war nur noch an Ihrem Abzeichen zu erkennen. Es brach mir das Herz und es treibt mir heute noch die Tränen in die Augen. 2 Bilder Ribana todkrank
Die Erklärung warum man Pferde dort so behandeln würde, Sie wäre nutzlos, denn sie hätte bei der Besamung nicht aufgenommen, handelte dem Besitzer mächtigen Ärger mit dem Tierschutz ein, der den Betrieb des Hofes umgehend untersagte und alle Pferde von dort wegholte.
Hätte man das gewusst wäre die Stute natürlich nie dahin gekommen.
Wir nahmen Ribana sofort mit, auf Knien kroch Sie in den LKW rein, Sie hatte nicht die Kraft sich auf den Beinen zu halten. Im LKW wartete eines meiner Pferde, der Wallach Bocelli, da wir direkt von einem Turnier in der Nähe kamen.
Ribana kämpfte um Ihr Leben. Ich war Tag und Nacht bei ihr und versuchte mit dem Tierarzt zusammen, ihr bei zustehen und zu retten was zu retten war.
Neben etlicher Mangelerscheinungen, kaputten Hufen, Narben und Wunden und natürlich dem erbärmlichen Fütterungs und Pflegezustand wurde ein ausgewachsener Bandwurm bei Ribana festgestellt. Ein paar Tage länger und sie wäre tot gewesen. Der Bandwurm hatte eine solche Größe erreicht, dass er kurz vor dem Magendurchbruch stand, was den sicheren Tod für die Stute bedeutet hätte.
Nun hieß es wenn Sie die nächsten 5 Tage überlebt, wäre es ein kleines Wunder. Und kleine und große Wunder war ich von diesem Pferd ja gewöhnt.
6 Mahlzeiten am Tag und in der Nacht, Mash in geringen Dosen und ab dem dritten Tag 1 mal über den Hof schwanken, war in diesem Monat, neben dem Beritt und den Reitstunden die ich natürlich auch zu geben hatte, meine Hauptbeschäftigung ganz besonders in der Nacht war es schlimm aber die Stute einfach nur dankbar. Das Bangen um Ribana war unerträglich und es ging ihr wirklich sehr schlecht.
Aber Sie hat es geschafft und diese Bilder zeigen es:
Ribana 8 Wochen später. Noch sichtlich geschwächt aber mit glänzendem Fell und wieder mit etwas Lebensenergie ausgestattet.
Ein paar Wochen später die ersten Schritte unter dem Sattel. Ich ritt die Stute wie eine Remonte (junges Pferd zu Anfang der Ausbildung) im leichten Sitz ohne jegliche Anstrengung in Dehnungshaltung, dass sich die Rücken und Hals Muskulatur wieder aufbaut und sie sich an die Arbeit gewöhnt. Von da an ging es bergauf und nach ein paar Monaten, war von den Strapazen und Sorgen beinahe nichts mehr zu sehen. Wenn es möglich gewesen wäre, sie wäre noch bei mir.
Ich bin diesem fantastischen Pferd für die Zeit die wir zusammen hatten wirklich dankbar, egal wie schwierig und übersensibel „Rippe“ auch war.
Bocelli 5 jähriger Holsteiner Wallach v Bachhus – Cor de la Bryere
Kam im Januar 1999 zu mir. Beinahe unreitbar und sehr temperamentvoll hieß es. Davon konnt ich mich prompt beim ersten Ritt überzeugen, als Bocelli türmte und ich unsanft beim ersten Sprung den Boden küsste. Aber sein Talent war zu erkennen.
Bocken konnte er sehr gut. So lernten wir uns kennen. Zu Hause zog er mich anfangs quer durch die Halle beim longieren oder machte mich wahnsinnig, wenn wir Dressur Training hatten, denn das einzige was er konnte und wollte war Springen, höher, weiter, breiter.
Kein Gebiss war ihm gut genug, von dressurmäßiger Arbeit hielt er wirklich wenig und es war jedes Mal ein Kampf, denn ob er wollte oder nicht eine gute Gymnastizierung und dressurmäßige Arbeit sind nun mal das wichtigste, bevor es auf große Turniere geht.
Sein Markenzeichen der unglaublich hoch gehaltene Kopf, wie sein berühmter Vater Bachhus und der Großvater Bajar. Ritt man ihn korrekt in Stellung wollte er nicht mehr springen, also mussten wir uns arrangieren.
Im ersten Jahr gewannen wir gleich unser beider erstes M-Springen und im Jahr darauf starteten wir in unseren ersten M/A Springen meist erfolgreich. Als er 7 Jahre alt war, auch bereits in den ersten S-Springprüfungen, (natürlich nicht ständig und mit genügend Ruhephasen zwischen den Turnieren) wo er sein Talent unter Beweis stellen konnte und wir sammelten unsere ersten Erfahrungen in der schwersten Klasse. Es war nicht einfach und Bocelli recht heftig, hektisch und übermütig im Parcours.
2000 waren wir das erste Mal auf den Meisterschaften und auch platziert. Über die Jahre nahmen wir am Top Ten Cup der Jugend teil, den wir gewannen (und ich als die Beste Amazone ausgezeichnet wurde). Sichtungsturniere wie bei K. H. Streng in Mosbach absolvierten wir auch erfolgreich und besuchten viele Lehrgänge von namhaften Reitern Otto Becker und Co wo wir sehr viel für uns lernen konnten. Un es zeigt auch als Bereiter ist Weiterbildung / Fortbildung und regelmäßige Kontrolle das A und O. und macht Spaß
Selbst auf die Titelseite der Bietigheimer Zeitung schafften wir es einmal ;)
Auf den Meisterschaften 2002 wurden wir Vizemeister und viele erfolgreiche Jahre folgten darauf.
Bis sich Bocelli 2004 eine Nackenbandverletzung zuzog, wir wissen nicht wie das passieren konnte. Ob er wohl auf der Koppel (denn regelmäßige Koppelgänge und sich wie ein Pferd fühlen dürfen gehört für mich einfach selsbt zu einem Sportler dazu) oder in der Box sicvh in der Nacht festgelegen hatte..
Das Nackenrücken-Band, das vom ersten Wirbel, dem Atlas bis zur Schweifrübe reicht, trägt das Gewicht des Pferdes und ist elementar für das geritten werden und das funktionierende Gangwerk eines Pferdes.
Ich habe ihn mit einer sehr kostspieligen Behandlung, der Stosswellentherapie behandeln lassen. Obwohl mein Tierarzt sagte, es gäbe nur eine Heilungschance von 20% für ihn, wollte ich es versuchen.
Bocelli konnte 4-5 Monate nur vorsichtig Schritt geführt werden und dürfte danach ganz langsam wieder etwas anlongiert und wie ein junges Pferd bei seinen ersten Gehversuchen unter dem Reiter aufgebaut werden, da er ja doch recht geschwächt war und große Schmerzen hatte durch diese Verletzung.
Nach knapp einem halben Jahr fing ich langsam mit ein paar Minuten Reiten an und baute ihn schonend über Longierarbeit und die notwendige Dressurarbeit wieder auf. Die Muskulatur und Kondition wuchs und er lief mit meiner talentiertesten Schülerin, da ich einen eigenen Stall zu dieser Zeit führte, ein paar Reitstunden mit, was ihm sehr gut tat und Spaß machte. Ein ganzes Jahr später war alles wieder in Ordnung und bestens verheilt, sodass wir wieder auf Turnieren starteten.
Bocelli war in bester Verfassung und zur Verwunderung des ein oder anderen, da er ja vor einem Jahr noch so schwer verletzt war, gewann er prompt das erste M- Springen das er nach der langen Zeit wieder gehen dürfte damals ein unglaubliches Comeback, dabei wollte ich nur eine lockere Runde reiten aber der Bube wollte es wissen :).
Von dort an hatte Bocelli nie wieder Probleme, sodass er ausgefallen wäre oder Schmerzen gehabt hätte wegen seines Nackenrückenbandes.
Bis zum Januar 2012 als wir wie aus heiterem Himmel die Diagnose erhielten HUFKREBS
Man dachte er hätte sich ein Abszess durch einen Steintritt zugezogen aber der Tierarzt erkannte schnell und je tiefer er schnitt um „das“ rauszuholen, das es sich um Krebs handele und seine erste Aussage war das es schon recht weit fortgeschritten wäre und er normalerweise sehr stark hätte lahmen müssen wegen großer Schmerzen. Aber das hat er ja nicht, was bewundernswert aber auch negativ war. Er sagte etwas von, er schätze Bocelli habe noch 4 Wochen.
Diese Foto sind nichts für schwache Nerven und zeigen den Hufkrebs von Bocelli Februar 2012
Das war der absolute Tiefschlag. Er war doch vor kurzem noch fit und jetzt sollte alles aus sein und er mit 16 Jahren sterben.Ein Albtraum!
Ich unternahm alles in meiner Macht stehende, kaufte spezielle Mittel im Internet, die ich dann jeden Tag 2 mal auf den Huf pinselte, wechselte 2 mal täglich die Verbände und führte ihn ein paar mühsame Meter in Zeitlupe die Stallgasse auf und ab.
Jeden Tag fuhr ich zweimal in den Stall und Bocelli ging es immer schlechter. Wir stellten sein Futter um und er bekam die beste Betreuung vom Tierarzt.
Er hatte sich fast schon aufgegeben und die Schmerzen mussten wirklich unerträglich sein, der Tierarzt war positiv überrascht von seiner Kämpfernatur und das er so tapfer alle Schmerzen aushielt. Selbst ein Stück des kranken Gewebes konnte er ohne Betäubung Lokalanästhesie oder eine Vollnarkose entfernen.
Selbst ein Stück des kranken Gewebes konnte er ohne Betäubung Lokalanästhesie oder Vollnarkose entfernen. Das habe er noch nicht erlebt. Nach 4 Monaten intensiv Behandlung durch Verbandwechsel, intensiver Pflege und regelmäßige Push`s fürs Immunsystem, gab es erste Erfolge. Er konnte wieder etwas laufen, was auch für seine Psyche ganz wichtig war, denn er hatte nicht nur physisch stark darunter gelitten.
Nun wich das kaputte Gewebe dem gesunden und der Huf wurde langsam wieder kräftiger und gesünder. Unfassbar aber wahr. Bocellis wieder gesunder Huf im Juni 2012
Zu guter Letzt und das nichts in die Wunde eindringen kann bekam er dann einen Spezialbeschlag mit einer Lederplatte und teergetränktem Hanf. Das half sehr gut und Bocelli konnte im April wieder wenige kleine Schritte auf dem Reitplatz machen.
Im Juni haben wir ihn das erste Mal wieder vorsichtig geritten, was wunderbar funktionierte. Er war sehr froh, sich wieder die Beine vertreten zu können, die Schmerzen wurden deutlich besser und der Ganze Bewegungsapparat kam wieder in Gang. Auch seine Muskulatur ist wieder den Umständen entsprechend gut aufgebaut.
Jetzt ist Bocelli 17 Jahre alt und recht zufrieden wieder auf dem besten Weg ganz gesund zu werden nach der schweren Zeit mit dem Hufkrebs. Aber das wichtigste ist das er überlebt hat und es ihm jeden Tag besser geht. In dieser schweren Zeit waren uns viele liebe Menschen eine sehr große Stütze, dafür meinen allergrößten Dank.
Update: nun ist Bocelli 23 Jahre alt genießt wie auch Gilette sein wunderbares Rentnerleben und wenn er irgendwo einen kleinen Baumstamm findet springt er übertrieben hoch darüber weil Springen sein Leben ist und ihm die Turniere fehlen.
Alcantara
Die 8 jährige Stute lernte ich im Spring und Ausbildungsstall Rieger kennen. Wenn Sie bei uns Bereitern auf dem „Reitplan“ stand, war niemand begeistert, denn die Stute war recht speziell.
Sie aus der Box zu holen war schon ein Abenteuer, Vertrauen zum Menschen hatte sie nicht. Beim Reiten war sie extrem schreckhaft, stark im Maul und „pullte“ heftig.
Anfangs war an Dressurarbeit und geregelte Reiteinheiten nicht zu denken. Beim Springen stürmte sie geradezu „geisteskrank“ auf die Sprünge zu und hechtete todesmutig aus jeder Lage darüber.
Das war doch sehr gefährlich. Dennoch mochte ich das Pferd und war mir sicher, dieses Problem und Ihre Angst könne man in den Griff bekommen. So kam es, das ich neben meinen vielen jungen Ausbildungs, Eigenen und Korrekturpferden, die ich in meiner Arbeitszeit zu reiten hatte, nun die persönliche Bereiterin dieser Stute wurde, die anderen waren froh und ich voller Zuversicht.
Ich erinnere mich, dass ich mit der Stute kaum ruhig und gesittet in der Reitbahn und schon gar nicht auf dem Springplatz arbeiten konnte.
Ihre Panik war zu groß und stand ihr im Weg.
Also fing ich ganz unten an, mit Stangen und Cavaletti-Arbeit und erarbeitete mir Tag um Tag das Vertrauen des Tieres. Auf unseren ersten Turnieren, kamen ihre alten Ängste wieder hoch. Sie hatte panische Angst vor Mauern, bis zu diesem Sprung waren wir immer gut und fehlerfrei. Durch geduldiges Training wurde auch das besser und wir nahmen sie mit auf Meisterschaften. Bis zum vorletzten Sprung, dem Wassergraben hatte ich ein gutes Gefühl und sie sprang vertrauensvoll und kontrolliert fehlerfrei durch das schwere Springen aber das erste Mal Wassergraben brachte sie etwas aus dem Konzept, sodass wir am vorletzten Sprung einen minimalen Wasserfehler hatten, aber ich war trotzdem unfassbar stolz auf die „Kleine“.und ihren Weg zurück mit soviel Herz und Vertrauen sprang Sie ab da einfach alles wieder und die damaligen Lacher verstummten und spendeten Applaus und Anerkennung für deise Reise.
Die Besitzer hätten mich die Stute sehr gerne weiterhin reiten lassen aber ich wechselte in einen anderen internationalen Ausbildungsstall in der Pfalz, das war zu weit weg und somit trennten sich leider aus beruflichen Gründen unsere Wege.
Rednex:
(Tschechischer Warmblutwallach) März 2005 gekauft ohne Papiere.
der Wallach war in sehr schlechtem Zustand. Aggressiv, voller Narben am Kopf, an den Beinen am Hintern, überall wurde der arme Kerl misshandelt.
Rednex hatte wahnsinnige Angst, vor allen Geräuschen und Berührungen. Er hatte Angst vor allen Menschen hauptsächlich vor Männern. Er hatte sehr vernachlässigte Hufe. Der Wallach konnte auch sehr aggressiv und böse werden und gegen den Menschen gehen, Schlagen, beißen und umrennen.
Ein extrem schwieriger Fall. Ich wurde oft gefragt, was ich mir bei dabei denken würde, mit solch einem Tier zu arbeiten. Er war nicht schmiede und verladefromm und fand trotz liebevoller Behandlung und Erziehung/Ausbildung sehr langsam über Jahre erst Vertrauen. Er hatte Satteldruck und auch Angst vorm geritten werden. Ausreiten ging überhaupt nicht.
Null Kondition, fast keine Muskulatur, schmerz empfindliche Beine und Angst vor allem und jedem. Das Bild zeigt Redi im April 2005.
3 Wochen hatte ich ihn zu diesem Zeitpunkt und er war schon etwas aufgepäppelt aber natürlich noch weit entfernt von einem geusnden starken Pferd.
Extrem auffällig war sein Knirschen mit den Zähnen (was er manchmal beinahe belustigt noch macht wenn er Langeweile hat) bei Berührungen, beim Reiten, immer wenn ihm was nicht gefiel oder womöglich an frühere Erlebnisse erinnerte zeigte er ein Unwohlsein.
Nach 1 Jahr Kampf, Aufpäppeln, Tierarzt, Problemen jeglicher Art und sehr vielen Rückschlägen, waren wir dann soweit, man konnte ihn einigermaßen führen, Reiten und sogar schon ein bisschen longieren.
Beim Laufenlassen war er höchst aggressiv wenn man mit der Peitsche knallte und ging sogar auf den Menschen los. Was zur Folge hatte, dass sich niemand in seine Nähe wagte und ich selbst das Frei laufen alleine machen musste. Hatte auch mit ihm zu kämpfen das er einerseits Vertrauen hat andererseits mich als den Ranghöheren respektiert.
Was immer wieder vorkam in den nächsten Jahren, er sprang über alles drüber, egal wie hoch. Koppelzäune, Hallenbanden, Platz Absperrungen ALLES außer normale Hindernisse :) das war sehr viel Arbeit, mit Stangen konnte er nichts anfangen und vor normalen Sprüngen rannte er davon oder verweigerte.
Ich wusste ja, von den vielen Versuchen zu türmen das er gut Springen kann, egal wie hoch, aber mit dem Reiter hatte er Panik.
Nochmal ein halbes bis 1 Jahr später, gingen wir das erste Mal auf ein Springturnier. Denn das wirklich gute Vermögen musste gefördert und gezeigt werden und er sprang gut.
Aber alles was wir taten auch Zuhause im Stall, wurde immer wieder unterbrochen durch seine heftigen Panikattacken. Er überrannte einen, er bekam durch Geräusche und Verhaltensweisen mancher Leute so eine unglaubliche Angst, dass ich ihn sehr schwer nur beruhigen konnte.
Dann lernte ich Rescue Tropfen kennen, das half im akuten Zustand immer. Ich habe auch alles was nur geht im medizinischen und alternativen Bereich ausprobiert z. B. anhand einer Bioresonanzanalyse untersuchen lassen und alles gefüttert um ihm Ruhe und Ausgeglichenheit zu verschaffen. Er konnte schlagartig explodieren um dann wieder sehr sanft und fast schon demütig zu sein. Als wenn es ihm leid täte, das er immer ungewollt alles durcheinander brachte.
Irgendwann war es soweit das Schüler auf ihm reiten konnten, zwar gab es immer wieder ein Problem aber nie so, dass ich gezweifelt hätte, das es nicht „machbar“ wäre.
Auch im Gelände funktionierte es nun besser. Schmiede und verladefromm wurde er auch. Rednex wurde immer zutraulicher aber ein Grund Misstrauen war immer da (ich denke er hat sehr viel Schlimmes erlebt, daher auch die immer wieder kehrenden Panikattacken).
Er hing wahnsinnig an Bocelli er klebte sehr heftig an ihm. Ob zuhause oder auf dem Turnier. Im Gelände ging er nie vorne weg also entschied ich Redi alleine in einen neuen Stall zu stellen und hoffte, das er dadurch an Selbstvertrauen gewinnt und endlich selbstständig "klarkommt" Was wirklich funktionierte.
Dennoch, 3 Tage nach der Ankunft hatten wir einen Unfall mit einem Pferd, das Rednex von hinten angriff. Er war frei und biss ihn mehrfach in den Hintern und Rücken, drängte ihn in die Ecke und schlug was er treffen konnte.
Rednex hatte panische Angst wehrte sich überhaupt nicht. Ich ging dazwischen und versuchte die beiden zu trennen, dabei wurde ich selbst verletzt. Ich glaube der andere hätte ihn totgeschlagen.
Rednex hatte dann Bisswunden überall stärker und schwächer aber das ging. Schlimmer war die Verletzung direkt überm rechten Auge.
Bis der Tierarzt kam hab ich die Wunde gesäubert und das Blut so gut es ging gestillt und Rescue Tropfen gegen seine fürchterliche Angst und Panik gegeben. Dann wurde er ruhiger.
Der Doc nähte die Wunde und meinte es bleibt eine Narbe zurück aber er trug nichtmal eine Narbe davon. Mein Plan, das mein Red wenn er alleine im neuen Stall steht, selbstständiger und selbstbewusster wird, ging voll und ganz auf.
Dezember 2010 hatten wir den Herpes bei uns im Stall. Ein hochansteckendes Virus, das Lähmungen hervorruft und das Rückenmark schädigt, durch die aggressiven EHV4 Viren, die gefährlichsten aller Herpes Virus Typen.
Wenn eine Lähmung der Hintergliedmaßen eintritt ist es schon zu spät und die Pferde sind nicht mehr zu retten gewesen. Wir hielten abwechselnd Wache auch nachts und halfen uns gegenseitig den Pferden Fieber zu messen.
Es war eine fürchterlich bedrückende Stimmung und alle hatten Angst um Ihre Pferde. Tragischerweise starben viele Pferde daran. 7 Wochen lang waren die Pferde in Quarantäne. Trotz ein bis zweimal Fieber, einem schrecklichen Zitteranfall und einer Kolik überlebte Red den Herpes, ich blieb Nacht um Nacht bei ihm und das stärkte unsere Bindung massiv..
Ab Mitte 2011 bekam er Husten. Da lernte ich EMA kennen (effektive Mikroorganismen) kennen und besprühte damit den ganzen Stall, seine Box, das krankmachende Heu und Stroh und es wurde rapide besser. Zu guter Letzt kaufte ich noch auf Anraten des Tierarztes ein Inhaliergerät und inhalierte jeden Tag fast 3 Monate lang.
Zum Ende des Jahres ging es ihm wieder gut, bzw. seine Leistungsfähigkeit war wieder hergestellt und der Doc fand nichts mehr beim Abhören. Im Frühjahr hustete er wieder und diesmal war ein erkennbarer starker Leistungsabfall dadurch die Folge. Dazu noch immer wiederkehrende Koliken, was mich beunruhigte, also ging ich mit ihm in die Klinik zu einer Gastroskopie, auf Anraten vom Doc es könne ein Magengeschwür sein.
Zum Glück bestätigte sich dieser Verdacht nicht aber ein anderer. Wie durch eine Eingebung wollte ich noch eine Bronchoskopie machen, wenn man schon mal in der Klinik ist und da kam COB raus chronische Bronchitis und wieder stand Inhalieren auf dem Tagesplan, Schleimlöser und unbedingt umziehen in einen Stall der Auslauf und mehr Luft bietet.
Juni 2012 fand ich einen geeigneten Stall. Bei Ankunft hat er sich sofort wohl gefühlt. Ein komplett anderes, sehr freundliches Pferd. Ich sehe seitdem nicht mehr, dass er die Ohren anlegt oder unfreundlich wird.
Trotz dass er dort so einen ausgeglichenen Eindruck macht, war in der ersten Woche irgendetwas in der Halle passiert, so dass er über die Bande der Halle sprang und ganz unglücklich hängen blieb.
Er strampelte und fügte sich an allen Beinen, der Flanke und am Kopf Wunden zu. Ich dachte er wäre schwer verletzt, als dann auch noch sein Kopf auf den Boden krachte. Um Hilfe zu holen, sagte ich ihm er müsse unbedingt sofort aufhören zu zappeln. Tatsächlich blieb er auf einmal ganz ruhig und wir konnten ihn befreien. Er zitterte hinten links, musste gestützt werden, das er stehen konnte und ich hatte die schlimmsten Befürchtungen. Vor lauter Blut konnte man nicht sehen wie tief die Wunden waren. Er konnte den Fuß nicht aufsetzen und auch der Rücken und Hintern waren tief verschrammt. Mit einer sehr guten Wundheilung war er nach zwei Wochen wieder in Ordnung, keine tieferen Verletzungen. Er musste nur 1 Woche etwas langsam machen.
Rednex ist ein ganz besonderes Pferd. Durch die vielen schweren aber auch sehr schönen Tage, die wir gemeinsam erlebten, ist eine ganz intensive Verbindung zwischen dem Pferd und mir entstanden und ich schätze es sehr dieses wundervolle Pferd in meinem Besitz zu haben und mich jeden Tag an seiner Klugheit und positiven Wandlung vom panischen, ängstlichen „Monster, in ein freundliches, ausgeglichenes Sportpferd und einem lieben Freund, zu erfreuen.